Eine Technik namens auditive Hirnstammimplantation kann das Gehör von Patienten wiederherstellen, die von Cochlea-Implantaten nicht profitieren können. Ein Team aus US-amerikanischen und japanischen Experten hat in der Juni-Ausgabe von Operative Neurosurgery, die im Auftrag des Congress of Neurological Surgeons von Wolters Kluwer veröffentlicht wurde, die chirurgische Anatomie und Ansätze für die Implantation des Gehörhirnstamms dargestellt.
Dr. Albert L. Rhoton, Jr. und Kollegen von der University of Florida, Gainesville, und der Fukuoka University, Japan, führten eine Reihe sorgfältiger Sezierungen durch, um chirurgische Ansätze für die Platzierung von Hörhirnstammimplantaten zu demonstrieren und zu veranschaulichen. Ihr Artikel enthält exquisit detaillierte anatomische Farbfotos sowie Schritt-für-Schritt-Beschreibungen von zwei alternativen Wegen für Neurochirurgen, die diese anspruchsvollen Implantationsverfahren durchführen.
Anatomie und Ansätze für die auditive Hirnstammimplantation
Akustische Hirnstammimplantate können Patienten mit "retrocochleärem" Hörverlust unterschiedliche Hörgrade wiederherstellen. Diese Patienten leiden unter Taubheit, die durch eine Schädigung der Cochlea-Nerven – manchmal auch Hörnerven oder Hörnerven genannt – verursacht wird, die Schallinformationen vom Innenohr zum Gehirn übertragen. Die Schädigung des Cochlea-Nervs resultiert am häufigsten aus Gehirntumoren, die mit einer genetischen Erkrankung namens Neurofibromatose Typ 2 (NF2) assoziiert sind.
Akustische Hirnstammimplantate ähneln im Prinzip dem häufiger platzierten Cochlea-Implantat, das bei Patienten mit Schäden an der Cochlea – einem Teil des Innenohrs – verwendet wird. Da das Implantat und die Elektroden nicht im Innenohr, sondern im Hirnstamm platziert werden müssen, ist die für die Implantation des auditiven Hirnstamms erforderliche Operation viel komplexer.
In einer Serie von zehn Sektionen des Hirnstamms von Leichen untersuchten die Forscher die Anatomie der Region, die der Neurochirurg navigieren muss, um eine auditive Hirnstammimplantation durchzuführen. Sie entwarfen auch die besten neurochirurgischen Ansätze, sowohl für die Operation zur Entfernung der Tumore als auch für die Implantation des Gehörhirnstamms.
Basierend auf ihren Erkenntnissen beschreiben Dr. Rhoton und Kollegen zwei chirurgische Ansätze: einen „translabyrinthären“und einen „retrosigmoidalen“Zugang. Sie skizzieren eine Schritt-für-Schritt-Route für beide Ansätze, die einen sicheren Zugang zum Bereich ermöglichen und gleichzeitig das Trauma des Hirnstamms und der umgebenden Strukturen minimieren sollen. Die Autoren heben den Wert der Verwendung von Endoskopen hervor, um die Visualisierung und den Zugang zum Zielbereich für die Implantatinsertion zu erleichtern.
Mehr als 1.000 auditive Hirnstammimplantationen wurden bisher weltweit durchgeführt. Das Verfahren war bisher nur für Patienten mit NF2 ab 12 Jahren zugelassen. Kürzlich wurden klinische Studien für Kinder mit angeborenen Fehlbildungen oder anderen Ursachen für retrocochleäre Taubheit genehmigt.
Die Minimierung der Schädigung des Hirnstamms und der damit verbundenen Blutgefäße scheint ein entscheidender Faktor für das Erreichen einer guten Spracherkennung nach der Implantation eines auditiven Hirnstamms zu sein. Auch die Hörergebnisse sind bei Patienten mit kürzerer Taubheitsdauer besser.
Dr. Rhoton und Kollegen hoffen, dass ihre Beschreibungen und Illustrationen dazu beitragen werden, das Verständnis der Anatomie und der chirurgischen Vorgehensweisen bei der Implantation des auditiven Hirnstamms zu verbessern und Erwachsenen und Kindern mit NF2 und anderen Ursachen von retrocochleärer Taubheit ein nützliches Hören zu ermöglichen.