Jens Pahnke und sein Team von der Universität Oslo haben kürzlich Ergebnisse in der Fachzeitschrift Brain veröffentlicht, die zeigen, dass eine verminderte Entfernung toxischer Peptide im Gehirn den Beginn und die ersten klinischen Anzeichen der Alzheimer-Krankheit verursacht und nicht wie bisher eine Überproduktion zuvor angenommen worden. Diese Informationen können nun verwendet werden, um auf bestimmte Gene abzuzielen, um ihre Funktion im Gehirn älterer oder gefährdeter Personen zu verbessern.
Weltweit versuchen Forscher, die Ursache für die sporadische Alzheimer-Krankheit zu entdecken, die 99 % aller Alzheimer-Patienten betrifft. Alzheimer-Patienten entwickeln Ablagerungen von toxischen Peptiden im Gehirn, die zur Zerstörung der neuronalen Netzwerke und zu klinischen Anzeichen von Orientierungslosigkeit, Gedächtnisverlust, Verh altensänderungen und schließlich zum Tod führen. Durch die Generierung eines transgenfreien Mausmodells für die häufigere sporadische Form der Krankheit erzielte das Pahnke-Team Ergebnisse, die die Hypothese einer unzureichenden Entfernung toxischer Metaboliten bei der sporadischen Alzheimer-Krankheit stützen. Die Modelltiere entwickeln frühe Anzeichen der Krankheit ab einem Alter von 1,5 Jahren, genau an den Stellen, an denen bei Alzheimer-Patienten die ersten Veränderungen auftreten.
Normalerweise werden menschliche mutierte Gene verwendet, um Tiermodelle der Alzheimer-Krankheit zu erzeugen. Pahnke und seine Kollegen nutzten eine Methode, bei der sie die Funktion zweier Gene im Gehirn zerstörten, die für die Ausscheidung und Verdauung des giftigen Alzheimer-Peptids Amyloid-beta benötigt werden. Dies stellt ein neues Modell dar, das Untersuchungen ohne künstliche Überexpression von vererbten Alzheimer-Genen ermöglicht.
Das Labor Pahnke ist international bekannt für seine Entdeckungen von gestörten Exportmechanismen bei der sporadischen Alzheimer-Krankheit. Das Labor wurde kürzlich nach Norwegen verlegt, nachdem Jens Pahnke zum Professor an der medizinischen Fakultät der Universität Oslo ernannt worden war. Pahnkes Team hat neue Behandlungsstrategien entwickelt, die auf Clearance-Mechanismen an den Gefäßen des Gehirns basieren. Diese Behandlungen sind bei einer Untergruppe von Patienten hochwirksam und werden in Deutschland, der Schweiz, Österreich und den USA eingesetzt.
Jüngste Entwicklungen von Pahnke und seinen Mitarbeitern zielen auf Arzneipflanzen ab, die ABC-Transporter-aktivierende Wirkstoffe produzieren und einfach als natürliches Medikament bei Patienten angewendet werden können. Diese innovativen Projekte werden nun in Oslo als international führendes Zentrum für die Erforschung der Alzheimer-Krankheit, ABC-Transporter und Heilpflanzen gestartet.