Hunde, die kleiner, jünger, nicht kastriert sind oder in US-Bezirken mit hohen Opioid-Verschreibungsraten leben, sind einem höheren Risiko ausgesetzt, Gegenstand von Telefonanrufen über versehentliche Opioidvergiftungen bei einer Giftnotrufzentrale zu werden. Mohammad Howard-Azzeh und Kollegen von der University of Guelph, Ontario, stellen diese Ergebnisse am 29. Januar 2020 im Open-Access-Journal PLOS ONE vor.
Die jüngste Zunahme von Todesfällen im Zusammenhang mit Opioiden bei Menschen in den USA hat Bedenken hinsichtlich der damit verbundenen Auswirkungen auf Haushunde geweckt, aber nur wenige Studien haben mögliche Zusammenhänge untersucht. Um diese Bedenken auszuräumen, analysierten Howard-Azzeh und Kollegen Daten von 189.594 Telefonanrufen, die zwischen 2006 und 2014 beim Animal Poison Control Center (APCC) der American Society for the Prevention of Cruelty to Animals getätigt wurden. Sie werteten auch Daten zu Opioidverschreibungen und opioidbedingten Todesfällen von den Centers for Disease Control and Prevention aus.
Die Analyse identifizierte mehrere Faktoren, die mit einer höheren Wahrscheinlichkeit verbunden sind, dass ein Hund Gegenstand eines versehentlichen Opioidvergiftungsanrufs ist. Dazu gehörte, dass der Hund kleiner, jünger, nicht kastriert war oder in einem Landkreis mit einer hohen Verschreibungsrate lebte. Anrufe über Opioidvergiftungen wurden eher von einem Tierarzt als von einem Mitglied der Öffentlichkeit getätigt. Die Gesamtwahrscheinlichkeit, dass ein APCC-Anruf mit einer Opioidvergiftung zusammenhängt, ist von 2008 bis 2014 deutlich zurückgegangen.
Die Forscher schlagen mögliche Erklärungen dafür vor, wie jeder dieser Faktoren das Risiko einer versehentlichen Opioidvergiftung bei Hunden beeinflussen könnte. Zum Beispiel haben kastrierte Hunde vielleicht Verh altensänderungen, die sie weniger anfällig für versehentliche Vergiftungen machen. Oder Besitzer, die ihre Hunde kastrieren, haben möglicherweise andere Drogenkonsumgewohnheiten als diejenigen, die nicht kastrieren. Weitere Forschung könnte helfen, diese Zusammenhänge zu klären.
Die neuen Ergebnisse könnten das öffentliche Bewusstsein für Faktoren schärfen, die Hunde gefährden, und möglicherweise dazu beitragen, weitere Schäden zu verringern. Sie schlagen auch vor, dass es Tierärzten, die auf versehentliche Vergiftungen reagieren, helfen könnte, sich über Trends beim Drogenkonsum auf dem Laufenden zu h alten.
Die Autoren fügen hinzu: „Basierend auf unseren mehrstufigen statistischen Analysen scheint es, dass in US-Bezirken, in denen pro Kopf mehr Opioide verschrieben wurden, im Vergleich dazu eine höhere Wahrscheinlichkeit bestand, dass Opioidvergiftungen bei Hunden an ein Tiergiftkontrollzentrum gemeldet wurden zu anderen Arten von Vergiftungsmeldungen. Dies könnte auf einen möglichen „Spill-over“-Effekt der Verwendung von Opioiden beim Menschen auf Haushunde hindeuten, aber alternative Hypothesen zum Meldeverh alten von Tierbesitzern müssen in Betracht gezogen werden."